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Wieder Fuß fassen in der Arbeitswelt

„Es bedarf oft ganz wenig, um Vieles zu erreichen“, sagt Christian Schürz, Leiter der NEUSTART Werkstatt in Linz. Dass der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben für viele Klient:innen, die straffällig geworden sind, kein leichter ist, liegt auf der Hand. Im Arbeitstraining werden sie schrittweise darauf vorbereitet, im Berufsleben wieder Fuß zu fassen.

NEUSTART Werkstatt

Im Arbeitstraining werden sie schrittweise darauf vorbereitet, im Berufsleben wieder Fuß zu fassen. Das Erlernen von „Arbeitstugenden“ wie Pünktlichkeit und Genauigkeit gehören ebenso dazu wie das Wiederkennenlernen des betrieblichen Alltags, das Einstellen auf die Kund:innen, das Stärken der Teamfähigkeit und die Übernahme von Verantwortung. Auch der Umgang mit Stress ist ein Thema.

Learning by doing
Unter Anleitung eines fachkundigen Vorarbeiters werden verschiedenste Aufträge aus den Bereichen Übersiedelungen, Räumungen, Gartenarbeiten, Renovierungen, Anfertigungen von Möbeln etc. qualitativ hochwertig erledigt. Dabei werden nicht nur obengenannte Faktoren geschult, sondern es wird auch Anerkennung für die Leistungen ausgesprochen. Was vielleicht nur ein kleiner Ausdruck der Wertschätzung ist, tut nicht nur jedem Menschen gut, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen. Das weiß Christian Schürz nur zu gut: Er selbst war vor seiner Tätigkeit bei NEUSTART im handwerklichen Berufsfeld tätig, nachdem er sein Medizinstudium abgebrochen hat. Auch seine langjährigen Erfahrungen als Rettungssanitäter haben ihn geprägt. In der NEUSTART Werkstatt war er über eine längere Zeit als Vorarbeiter und stellvertretender Werkstättenleiter tätig, bevor er schließlich im Jahr 2019 die Leitung übernommen hat. „Den Respekt seiner Klient:innen muss man sich natürlich verdienen. Ein Lob auszusprechen und die Leistung anzuerkennen, stärkt die menschliche Beziehung zueinander und hilft, Vertrauen aufzubauen und das Gegenüber zu stärken. Was auch wichtig ist: Am besten dann zu reden, wenn man wirklich etwas zu sagen hat, und zu schweigen, wenn dem nicht so ist.“

„Werkzeugkoffer“ für die Klient:innen
Das Team von Christian Schürz besteht aus zwei Vorarbeitern und einem Zivildiener. Letzterer unterstützt während seiner Monate in der NEUSTART Werkstatt auch bei Verwaltungstätigkeiten. Die Klient:innen arbeiten 14 Wochenstunden und kommen zwei Tage die Woche in die Werkstatt. Nach einem dreimonatigen Volontariat bietet sich die Möglichkeit einer geringfügigen Anstellung, wobei die maximale Verweildauer im Arbeitstraining ein Jahr beträgt. Dass Geld für das tägliche Überleben wichtig ist, steht außer Frage. Eines der Hauptziele ist aber vor allem die Stärkung des Selbstwertes der Klient:innen, indem die Leistung, die sie im Arbeitstraining erbringen, angemessen gewürdigt wird und sie auch die entspreche Wertschätzung erfahren. „Meiner Meinung nach liefert unsere Arbeit einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Resozialisierung. Wir streben danach, unsere Klient:innen mit einem ‚Werkzeugkoffer‘ auszustatten, der ihnen einen Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert, bestenfalls aber auch Skills enthält, um den Alltag besser meistern zu können. Ein offeneres, respektvolleres Umfeld wäre natürlich wünschenswert“, sagt Christian Schürz.

Christian Schürz leitet die Werkstatt in Linz.

Fotos: © Content Creation GmbH/Florian Mistlbacher

Über die/den Autor:in
Maria Renner

Maria Renner ist seit 2022 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins und ist Ansprechpartnerin für sämtliche NEUSTART Publikationen, unter anderem unseren Jahresbericht „Report“.

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