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Vorwort der Geschäftsführer

Unser Jahresbericht erscheint heuer in neuem Layout und widmet sich dem Schwerpunktthema Jugend. Außerdem wollen wir den Report dazu nutzen, unserer Leserschaft Menschen vorzustellen, die viel erreicht haben.

Das Schloss Kaiserebersdorf im 11. Wiener Bezirk ist heute die Justizanstalt Simmering, in der männliche Gefangene untergebracht sind. Bis 1973 wurde das Gelände als Anstalt für „schwer erziehbare Jugendliche“ genutzt.

Die Zustände, die dort herrschten, sind kaum vorstellbar: Freiheitsentzug, Schläge, Arbeit im Akkord und Schikanen. Sepp Schindler arbeitete in den 1950er Jahren in Kaiserebersdorf als Psychologe. Überzeugt davon, dass Jugendliche in erster Linie Unterstützung brauchen, gründete er 1957 die Arbeitsgemeinschaft Bewährungshilfe. Freiwillige Mitarbeiter:innen begannen mit der Betreuung von 100 straffälligen Jugendlichen.

Der Rest ist Geschichte. Aus Schindlers Verein ging schlussendlich NEUSTART hervor.

Unser sozialarbeiterisches Angebot beschränkt sich längst nicht mehr nur auf junge Menschen. Aber die Arbeit mit Jugendlichen ist für uns ganz wesentlich. In der Bewährungshilfe ist ein Drittel unserer Klient:innen jünger als 21 Jahre. Wir sind der festen Überzeugung, dass Sozialarbeit, Pädagogik und Therapien die richtige Antwort auf Jugendkriminalität sind. Denn Zustände wie in Kaiserebersdorf sind überwunden und Jugendliche gehören nicht ins Gefängnis. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns als Gesellschaft nicht intensiv mit straffälligen Jugendlichen auseinandersetzen müssen – ganz im Gegenteil. Wir tun das tagtäglich in der Sozialarbeit und wir tun das auch, indem wir zur öffentlichen Diskussion beitragen.

Zum Beispiel durch den Report 2023. Unser Jahresbericht erscheint heuer in neuem Layout und widmet sich dem Schwerpunktthema Jugend. Außerdem wollen wir den Report dazu nutzen, unserer Leserschaft Menschen vorzustellen, die viel erreicht haben. Zum einen Florian S., der nach einer Jugend, die von Gewalt geprägt war, sein Leben von Grund auf geändert hat. Und zum anderen einen Menschen, der viel für die Entwicklung der Justiz im Generellen und von NEUSTART im Besonderen getan hat: Roland Miklau. Er beendet nach mehr als zehn Jahren sowohl als Vorsitzender des Aufsichtsrates als auch als Aufsichtsratsmitglied seine Tätigkeit für unseren Verein. Wir wollen ihm (auch) an dieser Stelle ein großes Dankeschön für sein Engagement aussprechen. Und Ihnen wünschen wir eine anregende Lektüre!

Über die/den Autor:in
Christoph Koss

Christoph Koss ist Jurist und Sozialarbeiter. Er ist Geschäftsführer des Vereins NEUSTART, der in den Bereichen Bewährungshilfe, Diversion, Haftentlassenenhilfe und Prävention tätig ist.

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