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Unser neues Leitbild ist fertig. Was nun?

Nun ist es beschlossene Sache. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das neue Leitbild des Vereins hat am 24. Juni die Generalversammlung passiert. In den kommenden Tagen werden die neuen Broschüren die Druckerei verlassen und in den einzelnen Standorten ankommen. Fertig?

Nein, ganz und gar nicht – lediglich eine Etappe ist erreicht. Wenn das Ziel Leitbild heißt, gibt es viele Wege es zu erreichen. Man könnte eine kleine Gruppe kluger Menschen versammeln, die sich mit der Organisation befassen und ihr Verständnis von den Werten zu Papier bringen, man könnte eine größere Gruppe bitten, das zu tun, damit mehr Perspektiven einfließen oder man versteht das Leitbild selbst als Prozess und nicht als reines Produkt. Wir haben uns eher zu letzterer Herangehensweise entschlossen. Was bedeutet das?

Wie war der Ablauf?

Zwar gab es bei der Erstellung des neuen Leitbildes eine kleine Gruppe engagierter Führungskräfte, die den Prozess steuerte – diese Gruppe gestaltete die Leitbildentwicklung als groß angelegten Beteiligungsprozess – dessen Ergebnis jedoch nicht vorwegnahm. Diese Gruppe koordinierte verschiedene Formate und Schleifen auf dem Weg zum neuen Leitbild, das sich in diesem Prozess immer klarer herauskristallisierte.

  • Eine Querschnittgruppe – bestehend aus 17 haupt- und ehrenamtlichen Kolleg:innen aus allen Einrichtungen und über alle hierarchischen Ebenen hinweg – führte 88 leitfadengestützte Interviews. Interviewpartner:innen waren Klient:innen, Vereinsmitglieder, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, Zuweiser:innen und Auftraggeber:innen. Die Mitglieder der Querschnittgruppe führten nicht nur die Interviews, sondern schafften in einem Interpretationsworkshop wichtige Grundlagen für die weitere Arbeit am Leitbild.
  • In einer Online-Befragung hatten alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen Gelegenheit, ihre Perspektive einzubringen. Die Ergebnisse wurden mit der Steuergruppe und der Querschnittgruppe bearbeitet.
  • In einer Großgruppenveranstaltung, zu der alle Führungskräfte von NEUSTART eingeladen waren, wurde weiter an den Themen gearbeitet, bevor die redaktionelle Verdichtung der Ergebnisse starten konnte.
 

Insgesamt haben sich 675 Personen an der Entwicklung des Leitbilds beteiligt. Die Ergebnisse zu Papier zu bringen, war eine richtige Mammutaufgabe, der sich ein kleines Redaktionsteam und die Steuergruppe gestellt haben. Die Entwürfe wurden in unterschiedlichen Stadien mit dem Aufsichtsrat diskutiert und das Ergebnis dieser iterativen Herangehensweise ist das nun beschlossene Leitbild. Der Text ist also fertig. Nicht der Prozess. Denn, was an den vergangenen Monaten besonders spannend war – das war die intensive Auseinandersetzung mit den Werten der Organisation. Und diese Auseinandersetzung soll nicht mit dem Druck einer Broschüre enden, sondern nur in die nächste Runde gehen. Was bedeuten die niedergeschriebenen Werte in der Praxis? Wo kann ich mich in meiner Arbeit daran orientieren? Was hätte ich persönlich stärker betont? Was ist mir weniger wichtig. Die Auseinandersetzung mit dem Leitbild soll lebendig bleiben. Dazu entwickeln wir auch eigene Formate. Die Welt ist im Wandel, die Organisation ist in stetem Wandel, das Leitbild soll Halt geben, aber das kann nur funktionieren, wenn es in einer fruchtbaren Auseinandersetzung geschieht. Und die gilt es weiterzuführen.

Über die/den Autor:in

Thomas Marecek leitet die Kommunikation bei NEUSTART

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