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#TeamNEUSTART: Thomas Pfeffer

Thomas Pfeffer blickt auf eine Eishockey-Karriere mit über 500 Bundesligaspielen und 84 Nationalteameinsätzen für Österreich zurück. Außerdem hat er sich mit einer Media Agentur erfolgreich selbstständig gemacht. Seine Bewährungshilfe Klient:innen profitieren von seiner Erfahrung im Umgang mit den verschiedensten Menschen…

Bitte stell dich kurz vor. In welcher Region und seit wann engagierst du dich als ehrenamtlicher Bewährungshelfer?
Mein Name ist Thomas Pfeffer, ich bin 42 Jahre alt und seit 2015 bei NEUSTART in Villach als ehrenamtlicher Bewährungshelfer tätig.

Warum hast du dich für dieses Ehrenamt entschieden? Was gefällt dir daran am besten?
Ich bin in Vereinen großgeworden. Ich weiß um die Wichtigkeit solcher Organisationen und es gehört für mich einfach dazu, mich zu engagieren und meinen Beitrag zu leisten.

Und was machst du hauptberuflich?
Ich würde sagen, der Überbegriff ist Networker. Ich bringe gute Ideen mit den richtigen Menschen zusammen. Im Firmenregister findet man mich unter meiner Haupttätigkeit: Inhaber einer Media Agentur, wo ich mit Grafik, Websites oder Social Media Auftritten Unternehmen zu mehr Sichtbarkeit verhelfe.

Wie ergänzen sich dein Ehrenamt und Hauptberuf gegenseitig? Profitiert das eine vielleicht sogar vom anderen?
Die Kontakte, die ich im Laufe meines Lebens – durch die lange Selbstständigkeit aber auch durch meine Eishockey-Karriere beim EC VSV, den Vienna Capitals und den Black Wings Linz – aufbauen konnte, helfen mir beim Ehrenamt sehr. Wenn es zum Beispiel darum geht, Arbeitsplätze für meine Klient:innen zu bekommen, bietet mein Telefonbuch viele Ansprechpartner:innen, was die Chance einer erfolgreichen Vermittlung doch sehr erhöht.

Was sagt dein Umfeld dazu, dass du ehrenamtlicher Bewährungshelfer bist? Welche Rückmeldungen bekommst du, wenn du davon erzählst?
Ein Großteil meines Umfelds kennt das Thema Bewährungshilfe eigentlich nur aus dem Fernsehen. Deswegen muss ich sehr oft Rede und Antwort stehen, wenn ich erwähne, dass ich ehrenamtlicher Bewährungshelfer bin. Die Reaktionen fallen jedoch allesamt positiv und neugierig interessiert aus, würde ich sagen.

Wie viele Klient:innen begleitest du derzeit?
Aktuell begleite ich vier Klient:innen.

Gibt es Klient:innen-Typen mit denen du besonders gerne und konstruktiv arbeitest? Also liegen dir bestimmte demografische Gruppen oder Delikt-Arten mehr als andere?
Ich arbeite sehr gerne mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hier kann ich sehr schnell das Vertrauen in meine Person aufbauen und mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Und ich habe das Gefühl, einfach noch viel positiven Einfluss auf deren weiteren Lebensweg nehmen zu können.

Gibt es so etwas wie eine typische Betreuungssituation? Wie laufen die Termine mit deinen Klient:innen ab?
Eigentlich nicht, denn jeder Termin ist anders. Allen voran steht aber das Kennenlernen. Es ist für die Arbeit als Bewährungshelfer:in zwingend erforderlich, das Vertrauen der Klient:innen zu gewinnen. Und da hilft vielleicht auch meine Erfahrung im Umgang mit den verschiedensten Menschen im Sport oder meiner beruflichen Laufbahn, um zu wissen, dass der Weg zum Vertrauen immer anders aussieht.

Was sind die größten Herausforderungen in der Arbeit mit Straffälligen?
Die größte Herausforderung in der Arbeit mit Straffälligen sehe ich darin, dass Klient:innen verstehen, dass man ihnen helfen und nicht schaden möchte. Wenn diese Angst, diese Hürde, einmal genommen ist, geht es viel leichter.

Woran merkst du ganz konkret, dass deine ehrenamtliche Arbeit etwas bewirkt?
Wenn meine Klient:innen währenden unseren Gesprächen von selbst merken, dass sie in bestimmten Situationen anders hätten handeln können. Oder auch, wenn sie mir von Fortschritten in der Ausbildung oder im Job erzählen, das bestätigt dann schon meine Arbeit.

Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job und Ehrenamt? Was machst du in deiner Freizeit?
Beim Sport, also beim Laufen, Krafttraining oder Eishockey, bekomme ich meinen Kopf frei und finde so meinen persönlichen Ausgleich.

Gibt es sonst noch etwas, das du mit unseren Leser:innen teilen möchtest?
Vielleicht nur eines: Verständnis statt Verurteilung. Das gilt jetzt nicht nur im Bereich der Straffälligen, sondern einfach generell in unserem Leben. Bevor wir voreilig unser Urteil über Menschen fällen, sollten wir lieber öfters zu Verständnis greifen. Denn niemand kennt die Umstände, Hintergründe oder Geschichten hinter einem speziellen Ereignis oder Moment.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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