Bitte stell dich kurz vor:
Ich heiße Sara Picello, bin 40 Jahre alt und wohne im Bezirk Wiener Neustadt.
In welcher NEUSTART Einrichtung und welchem Bereich arbeitest Du?
Ich bin bei NEUSTART in Wiener Neustadt tätig. Zu meinen Bereichen zählen die Bewährungshilfe, die Gewaltpräventionsberatung, der elektronisch überwachte Hausarrest und seit Kurzem das Anti-Gewalt-Training.
Seit wann bist du bei NEUSTART?
Als Hauptamtliche bin ich seit November 2022 dabei, davor war ich eineinhalb Jahre lange ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Warum hast du dich für den Wechsel ins Hauptamt entschieden?
Im Ehrenamt hatte ich Gelegenheit, in den Arbeitsalltag bei NEUSTART reinzuschnuppern. Die extrem facettenreiche Arbeit mit so unterschiedlichen Persönlichkeiten hat für mich den Anstoß gegeben, das zu meinem Hauptberuf zu machen.
Worin unterscheidet sich dein jetziges Aufgabengebiet von deiner Zeit als Ehrenamtliche? Hat sich dein Zugang zur Arbeit mit den Klient:innen verändert?
Der große Unterschied sind die Bereiche, in denen ich tätig war und bin. Im Ehrenamt habe ich Personen in der Bewährungshilfe betreut, jetzt habe ich auch andere Leistungsbereiche über. Der Zugang ändert sich durch die unterschiedlichen Bereiche natürlich ein bisschen. Die Betreuung in der Bewährungshilfe gewährt viel Zeit für den Beziehungsaufbau und die Arbeit an Zielen. Im Unterschied dazu ist die Zeit in der Gewaltpräventionsberatung begrenzt, wodurch sich auch das Beratungssetting verändert.
Gibt es so etwas wie einen typischen Arbeitstag für dich? Falls ja, wie sieht dieser aus?
Dazu ein klares Nein. Die Termine mit den Klient:innen bestimmen meinen Alltag. Auch Außendienste wie Hausbesuche und Begleitungen zu Ämtern sowie Besuche in der Justizanstalt gehören dazu.
Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?
Die Abwechslung. Es ist zwar auch herausfordernd, sich auf unterschiedliche Bedürfnisse und Persönlichkeiten einzustellen, dadurch kommt aber auch keine Langeweile auf. Außerdem schätze ich den Austausch mit meinen Kolleg:innen sehr.
Du startest demnächst dein erstes Anti-Gewalt-Training. Kannst du kurz zusammenfassen, worum es bei dieser Dienstleistung geht und wie dein Zugang dazu ist? Was sind die besonderen Herausforderungen bei diesem Angebot?
Beim Anti-Gewalt-Training wird mit einer Gruppe von acht bis 13 Personen in einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten an der Gewaltthematik und ihren Delikten gearbeitet. Vereinfacht gesagt ist das Ziel, Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln, die ohne Gewaltanwendung funktionieren. Da ich mit dem Anti-Gewalt-Training erst beginne, versuche ich so offen wie möglich zu bleiben und mich gleichzeitig gut vorzubereiten. Aus früheren Erfahrungen mit Gruppen lege ich viel Wert auf ein angenehmes Klima, damit ein Austausch untereinander gut gelingen kann. Alle Teilnehmer:innen sollen auch von den Erfahrungen der anderen profitieren.
Wo hast du gesehen, dass deine Arbeit etwas bewirkt?
Wenn es gelingt, den Anstoß zu geben, eigene Verhaltensweisen und Muster zu reflektieren. Dann kann auch Veränderung geschehen.
Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job?
Im Alltag geben mir meine Tiere und mein Garten ausreichend Beschäftigung und einen Ausgleich. Ansonsten spiele ich gerne Fußball, musiziere oder genieße Spieleabende mit Freund:innen.