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#TeamNEUSTART: Christine Wagneder

Eines hat Christine Wagner in ihren 20 Jahren als ehrenamtliche Bewährungshelferin immer wieder erlebt: Irgendwann knackt man auch harte Nüsse…

Bitte stell dich kurz vor. In welcher Region und seit wann engagierst du dich als ehrenamtliche Bewährungshelferin?
Ich heiße Christine Wagneder und bin 54 Jahre alt. Ich engagiere mich seit rund 20 Jahren ehrenamtlich bei NEUSTART im Bezirk Ried im Innkreis.

Warum hast du dich für dieses Ehrenamt entschieden? Was gefällt dir daran am besten?
Ich bin vom Grundberuf Sozialarbeiterin und arbeite in einem Bereich, wo ich mehr informiere und weniger berate. Bei NEUSTART habe ich die Möglichkeit, meine erlernten Fertigkeiten als Sozialarbeiterin einzusetzen, außerdem lerne ich bei den monatlichen Teambesprechungen immer wieder dazu.

Und was machst du hauptberuflich?
Ich arbeite beim Land Oberösterreich im Bereich der Jugendinformation.

Wie ergänzen sich dein Ehrenamt und Hauptberuf gegenseitig? Profitiert das eine vielleicht sogar vom anderen?
Ja, ich kann mein Know-how aus der Jugendinformation auch ab und an bei jugendlichen Klient:innen gebrauchen. Als hilfreich empfinde ich auch die Sichtweisen meiner ehrenamtlichen Kolleg:innen und natürlich das Expertenwissen meiner Teambetreuerinnen, die auch Einfluss auf meine hauptberufliche Arbeit im Jugendbereich haben.

Was sagt dein Umfeld dazu, dass du ehrenamtliche Bewährungshelferin bist? Welche Rückmeldungen bekommst du, wenn du davon erzählst?
Ich erzähle eigentlich kaum von meiner Arbeit als ehrenamtliche Bewährungshelferin, dementsprechend habe ich dazu auch keine Rückmeldungen. Da ich das auch schon so lange mache, wird das nicht mehr thematisiert.

Wie viele Klient:innen begleitest du derzeit?
Ich begleite derzeit fünf Klient:innen.

Gibt es Klient:innen-Typen mit denen du besonders gerne und konstruktiv arbeitest? Also liegen dir bestimmte demografische Gruppen oder Delikt-Arten mehr als andere?
Ich habe dazu eigentliche keine Vorlieben. Angenehmer empfinde ich offene Klient:innen, da man mehr erfährt und das für ein konstruktives Arbeiten förderlich ist.

Gibt es so etwas wie eine typische Betreuungssituation? Wie laufen die Termine mit deinen Klient:innen ab?
Ich lege anfangs die Rahmenbedingungen fest, schaue mir dann die jeweilige spezifische Lebenssituation des:der Klingt:in an und eruiere, ob es in einem Bereich einen Bedarf gibt, der vordringliches Augenmerk verlangt. Wenn nicht, beginne ich relativ bald mit der Deliktverarbeitung, damit das Delikt nicht allzu lange in der Vergangenheit liegt.

Was sind die größten Herausforderungen in der Arbeit mit Straffälligen?
Als große Herausforderung empfinde ich es, mit Unzuverlässigkeit bei der Termineinhaltung umzugehen. Bei manchen Klient:innen kann es auch schwierig sein, Vertrauen aufzubauen, weil sie uns als Behörde sehen. Das braucht dann oft Zeit und man hat das Gefühl, es geht nichts weiter – doch steter Tropfen höhlt den Stein, irgendwann knackt man auch harte Nüsse 😉.

Woran merkst du ganz konkret, dass deine ehrenamtliche Arbeit etwas bewirkt?
Wenn Klient:innen in schwierigen Situationen auf meine Hilfe zurückgreifen und mich auch außerhalb eines Termins anrufen. Ich empfinde das als Vertrauensbeweis. Oder wenn ich merke, dass ihr Leben Stabilität gewinnt, dass so nach und nach wieder mehr funktioniert.

Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job und Ehrenamt? Was machst du in deiner Freizeit?
Ich habe einen Hund, mit dem ich täglich zweimal spazieren gehe. Im Sommer fahre ich Motorrad. Und ich bin ein Gesellschaftsmensch, regelmäßige Treffen mit Freund:innen sind mir sehr wichtig.

Gibt es sonst noch etwas, das du mit unseren Leser:innen teilen möchtest?
Ich bin dankbar für die Möglichkeit, mich in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren zu können. Ich hatte schon viele schöne zwischenmenschliche Momente, sowohl mit meinen Klient:innen, als auch mit meinen ehrenamtlichen Kolleg:innen und Teamleiterinnen. Und ich habe viel gelernt und lerne noch immer.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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