Bitte stell dich kurz vor
Ich heiße Alexandra Hopfner, bin 25 Jahre alt und wohne in Hard in Vorarlberg.
In welcher NEUSTART Einrichtung und welchem Bereich arbeitest Du?
Ich bin bei NEUSTART Vorarlberg in Bregenz tätig, und zwar in den Bereichen Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe und elektronisch überwachter Hausarrest. Außerdem bereite ich für und mit meinen Klient:innen pädagogische Rundgänge in der Gedenkstätte des KZ Dachau vor und werde demnächst Leiterin eines Teams Ehrenamtlicher.
Dein Werdegang ist besonders spannend, weil du schon verschiedene Stationen im Verein hinter dir hast. In welchen Funktionen warst du bei NEUSTART bisher tätig und was hast du vorher gemacht?
Ich habe sechs Jahre lang im Amt der Vorarlberger Landesregierung gearbeitet, dort meine Berufsreifeprüfung nachgeholt und begonnen, berufsbegleitend Soziale Arbeit an der Fachhochschule zu studieren. Für mein Berufspraktikum habe ich mich für den Verein NEUSTART entschieden und hier die Chance bekommen, zeitgleich als ehrenamtliche Mitarbeiterin zu starten. Seit Kurzem bin ich nun endlich hauptamtliche Mitarbeiterin.
Warum hast du dich nach deinem Langzeitpraktikum dafür entschieden, Ehrenamtliche zu werden und bist nicht gleich als Hauptamtliche eingestiegen?
Hätte ich gleich hauptamtlich einsteigen können, hätte ich das sofort gemacht – leider hatte ich erst die Hälfte meines Studiums absolviert.
Was machen Praktikant:innen bei NEUSTART eigentlich? Mit welchen Aufgaben warst du damals betraut und was hat dir daran so gut gefallen, dass du bleiben wolltest?
Ich hatte das große Glück, dass ich sehr viel bei Mitarbeiter:innen hospitieren durfte, somit habe ich nicht nur alle Leistungsbereiche kennengelernt, sondern vor allem verschiedene Betreuungsstile. Als ich mich bereit dafür gefühlt habe, durfte ich mit der Zeit immer selbstständiger arbeiten und habe begonnen, Klient:innentermine, Verhandlungen, etc. zu übernehmen. Nach wenigen Wochen Praktikum wusste ich dann, dass ich nichts spannenderes mehr finden werde und es war klar, dass ich mich, sobald es möglich ist, bewerben werde. Nicht nur alle Klient:innen sind völlig unterschiedlich, sondern auch unsere Leistungsbereiche. Ob man jemanden in der Bewährungshilfe betreut oder im Rahmen des elektronisch überwachten Hausarrestes, ist ein großer Unterschied, so kann ich in meinem Job verschiedene Rollen einnehmen, das liebe ich an meiner Arbeit. Neben der Tätigkeit hat mich aber vor allem die Kultur begeistert, die in der Einrichtung herrscht. Für mich war es nicht selbstverständlich, dass ich ab dem ersten Tag meines Praktikums als Teil des Teams gesehen werde.
Wie war dann später der Wechsel vom Ehrenamt ins Hauptamt für dich? Worin unterscheidet sich die ehrenamtliche von der hauptamtlichen Arbeit bei NEUSTART?
Der größte Unterschied vom Ehrenamt zum Hauptamt ist, dass man für mehrere Leistungsbereiche und anspruchsvollere Fälle zuständig ist.
Was waren die größten Herausforderungen im Zusammenhang mit dieser Veränderung? Musstest du dich erst einmal neu orientieren oder konntest du im Hauptamt nahtlos an das Ehrenamt anknüpfen?
Die Herausforderung war nicht der Wechsel vom Ehrenamt ins Hauptamt, sondern der Wechsel von meinem vorigen Job in die Straffälligenhilfe – was wirklich zwei Welten sind. Ein großer Vorteil war einfach, dass ich schon im Praktikum viel Zeit bei NEUSTART verbracht habe und die Umgebung somit nichts Neues für mich war – als ich im Hauptamt angefangen habe, habe ich mich schon wie daheim gefühlt.
Begleitest du im Hauptamt immer noch Klient:innen aus dem Ehrenamt weiter?
Meine drei Klienten aus dem Ehrenamt habe ich alle mit ins Hauptamt genommen, da zu allen bereits eine gute Beziehung aufgebaut war und wir einen Betreuungswechsel nicht für sinnvoll hielten.
Gibt es eigentlich so etwas wie einen typischen Arbeitstag für dich? Falls ja, wie sieht dieser aus?
Einen typischen Arbeitsalltag gibt es nicht, weil fast jeder Tag so unterschiedlich ist. An manchen Tagen bin ich ausschließlich im Büro, an anderen mehr oder weniger nur unterwegs – auf Hausbesuchen, Verhandlungen oder in der Justizanstalt.
Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?
Dass ich täglich mit Menschen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten, Altersklassen und mit verschiedenen Problemlagen arbeiten darf.
Woran merkst du konkret, dass unsere Arbeit wirkt?
Wenn ich im Laufe der Betreuung merke, dass Klient:innen ein immer größeres Vertrauen zu mir aufbauen und sich auf die Betreuung einlassen, ist schon ein großes Ziel erreicht.
Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job?
Früher habe ich True-Crime-Podcasts und Horrorfilme geliebt, seit ich in der Straffälligenhilfe tätig bin, bevorzuge ich abends eher entspannende Inputs 😉. Abgesehen davon liebe ich es, nach einem langen Tag noch Sport zu machen oder eine große Runde am See zu spazieren.
Gibt es sonst noch etwas, das du mit deinen Kolleg:innen teilen möchtest?
Ich liebe es, ein Teil von NEUSTART zu sein!