Modellversuch: Opfer-Täter-Dialog
Restorative Justice ist bis dato in Österreich nur in Form des Tatausgleichs im Rahmen der Diversion möglich. Mit dem Opfer-Täter-Dialog ist es nun möglich, im Rahmen eines Modellversuchs Restorative Justice über die Diversion hinaus ergänzend zum gesamten Strafverfahren anbieten zu können.
Der Modellversuch erprobt dieses Angebot in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium, Staatsanwaltschaften und Gerichten in vier Bundesländern: Wien, Kärnten, Tirol und Salzburg. Der Modellversuch ist bis Ende 2026 zeitlich begrenzt und wird wissenschaftlich evaluiert. Es soll erprobt werden, ob und wie in Österreich ein Opfer-Täter-Dialog erfolgreich durchgeführt werden kann.
Die Teilnahme am Opfer-Täter-Dialog erfolgt zusätzlich zum Strafverfahren. Sie ist für die Verfahrensbeteiligten freiwillig und kostenlos. Ergänzend zum Strafverfahren können persönliche Hintergründe und Folgen der Tat geklärt und Möglichkeiten der Wiedergutmachung erarbeitet werden.
Die Beteiligten werden im Opfer-Täter-Dialog direkt mit einbezogen, ihnen kommt eine aktive Rolle zu: Sie können unter professioneller Begleitung von Konfliktregler:innen ihre eigenen Interessen und Vorstellungen von einer guten, fairen Lösung einbringen.
Venice Declaration der Justizminister:innen des Europarats
Beim Treffen der Justizminister:innen des Europarats in Venedig im Dezember 2021 wurde die sogenannte Venice Declaration verabschiedet, in der sich das Gremium für den verstärkten Einsatz von Restorative Justice aussprach. Damit bestärken die Justizminister:innen bereits bestehende Empfehlungen der Vereinten Nationen sowie der EU, die klare Position für den Einsatz von Restorative Justice beziehen.
Was ist Restorative Justice?
Unter Restorative Justice verstehen wir einen professionell begleiteten Dialog zwischen Beteiligten von Strafverfahren. Ziel ist die persönliche Klärung von Hintergründen und Folgen der Straftat, nach Möglichkeit Ausgleich und Wiedergutmachung.
Restorative Justice stellt den Rahmen für einen Verarbeitungsprozess zwischen Verantwortlichen und Opfern von Straftaten unter Einbeziehung deren Bedürfnissen und Interessen. Restorative Justice erweitert den Blick von primär materieller Schadensgutmachung auf persönliche Anliegen und Bedürfnisse der an dem Prozess Beteiligten. Das Element der Integration zeigt sich in der Restorative Justice in (mindestens) zweierlei Hinsicht: Im Sinne eines integrativen Verfahrens, das die Beteiligten verstärkt und aktiv in den Prozess der Tataufarbeitung einbezieht, sowie im Sinne eines integrativen Ergebnisses, das eine möglichst weitgehende Wiederherstellung der Integrität der Beteiligten anstrebt.
Ansprechpersonen im Modellversuch Opfer-Täter-Dialog
Bernd Glaeser, Projektleiter
Bernd.glaeser@neustart.at
Kristin Henning, Leiterin NEUSTART Tirol, Projektteammitglied
Kristin.henning@neustart.at
Simone Meidl-Düringer, Leiterin NEUSTART Salzburg, Projektteammitglied
Simone.meidl-dueringer@neustart.at
Steffen Felscher, Leiter NEUSTART Kärnten, Projektteammitglied
Steffen.felscher@neustart.at
Nicki Tsekas, Leiter NEUSTART Wien, Projektteammitglied
Nikolaus.tsekas@neustart.at
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