Wann und wie hat Sie Ihr beruflicher und/oder privater Weg in das NEUSTART Kuratorium geführt?
Seit mittlerweile zehn Jahren beschäftigte ich mich in meiner sozialwissenschaftlichen Forschung am Institut für Sozialpolitik der WU Wien mit Flucht, Migration und Fragen der Zugehörigkeit. Dazu zählen Integration und Re-Integration von neu Ankommenden in unterschiedliche Dimensionen der Aufnahmegesellschaft. Gerade um das Thema Straffälligkeit von Asylwerbenden ranken sich viele Mythen, denen man nur durch Aufklärung und eine differenzierte Herangehensweise, die Problemlagen nicht negiert, aber Lösungen priorisiert, begegnen kann.

Was bedeutet Ihr Engagement bei NEUSTART für Sie persönlich?
Aus der Forschung wissen wir, dass Prävention und soziale Re-Integration nachhaltiger wirken als Strafe und Freiheitsentzug. Das ist Motivation für mein Engagement, denn NEUSTART macht unsere Gesellschaft sicherer, inklusiver und stärker. Zusätzlich schätze ich den Austausch mit versierten Kolleg:innen aus unterschiedlichen Disziplinen sehr.

Welche Anekdote, welches prägende Ereignis verbinden Sie mit NEUSTART? Gibt einen Anlass, der Sie besonders berührt, bewegt oder beschäftigt hat?
Die erste Kuratoriumssitzung, in welcher zu aktuellen Reformen im Bereich des Maßnahmenvollzugs diskutiert wurde, bleibt mir deshalb erinnerlich, weil viele der später öffentlich debattierten Aspekte und potenziellen Fallstricke bereits im Rahmen unserer Sitzung vorweggenommen wurden. Das verdeutlicht exemplarisch und zum wiederholten Mal, warum Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis zu kriminalpolitischen Fragestellungen mehr gehört und eingebunden werden sollten.

Foto: © Christian Lendl