Wie hat Sie Ihr beruflicher und privater Weg zu NEUSTART geführt?
Nach der Matura war ich Fahrdienstleiter bei der ÖBB, dann habe ich bei der IAEA gearbeitet, habe daneben Jus studiert und wurde VSStÖ Sekretär (Organisator des Symposiums „Sexualität ist nicht pervers“, gerichtet gegen den vom damaligen Justizminister vorgelegten Entwurf einer Reform des Strafgesetzes). Dabei habe ich Kontakte mit Christian Broda und Elisabeth Schilder geknüpft, in deren Kreisen ich mich seit Mitte der 60er Jahre bewegte. Nach meiner Tätigkeit beim VSStÖ arbeitete ich in der Arbeiterkammer und absolvierte ein Post Graduate Studium am IHS. 1973 war ich dann eines der Gründungsmitglieder des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie unter der Leitung von Heinz Steinert, zusammen mit Arno Pilgram und Wolfgang Stangl. In der Arena kam ich 1976 in Kontakt mit vielen Hilfe suchenden Jugendlichen und daher auch mit Bewährungshelferinnen. 1976/77 begann ich halbtags beim VBSA (jetzt NEUSTART) zu arbeiten und war an der Vorbereitung, der Gründung und dem Aufbau der Zentralstelle für Haftentlassenenhilfe Wien beteiligt. 1978 wechselte ich voll zum VBSA und wurde, nach dem Abgang von Caspar Einem, Generalsekretär, damals noch von der Generalversammlung (auch Mitarbeiter:innen des Vereins konnten Mitglieder sein) gewählt. Na ja… unter der Bezeichnung Geschäftsführer war ich dann bis zu meiner Pensionierung 2003 Mitarbeiter des Vereins.
Was bedeutet die Mitgliedschaft bei NEUSTART für Sie persönlich?
Ich habe die längste Zeit meines Berufslebens im Dunstkreis des VBSA/NEUSTART verbracht und dort, zusammen mit Kolleg:innen, möglicherweise auch einiges bewirkt. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass „Helfen statt Strafen“, egal in welcher organisatorischen und inhaltlichen Verfassung, sinnvoll, wirkungsvoll und notwendig ist. Das sind wohl hin- und ausreichende Gründe, NEUSTART auch als Rentner die Treue zu halten.
Welche Anekdote, welches prägende Ereignis verbinden Sie mit NEUSTART?
Jedenfalls war das die Begegnung und Zusammenarbeit mit einer Reihe von Kolleg:innen, mit denen ich auch heute noch tragfähig und eng befreundet bin. Namentlich will ich niemanden nennen, diejenigen, die es betrifft, wissen eh, dass ich sie meine… da bin ich mir praktisch sicher!