Bitte stell dich kurz vor
Mein Name ist Martin Greber. Ich bin 38 Jahre alt und wohne in Egg im Bregenzerwald.
In welcher NEUSTART Einrichtung und welchem Bereich arbeitest Du?
Bei NEUSTART Vorarlberg in Feldkirch und Bregenz als Konfliktregler und Sozialarbeiter. Ich bin in den Bereichen Tatausgleich, Prozessbegleitung, Sozialnetzkonferenz, Haftentlassenenhilfe und Entlassungsgruppe tätig.
Seit wann bist du bei NEUSTART?
Seit August 2014.
Gibt es so etwas wie einen typischen Arbeitstag für dich? Falls ja, wie sieht dieser aus?
Am Montag, Dienstag und Mittwoch habe ich vormittags meine Tatausgleichs-Termine. Am Montagnachmittag fahre ich nach Feldkirch in die Justizanstalt, um meine Haftentlassenenhilfe-Klient:innen zu besuchen. Am Mittwochvormittag finden oft Sozialnetzkonferenzen in der Justizanstalt Feldkirch statt, die ich als Koordinator organisiere und moderiere.
Warum hast du dich für NEUSTART als Arbeitgeber entschieden?
Ursprünglich wollte ich 2014, gleich nach dem Studium, in die Wohnungslosenhilfe einsteigen. Nachdem es jedoch zwei offene Stellen Bei NEUSTART Vorarlberg gab, habe ich mich hier beworben und bin seither in verschiedenen Leistungsbereichen tätig. Unser Tätigkeitsfeld in der Straffälligenhilfe umfasst ein breites Spektrum an verschiedenen sozialarbeiterischen Interventionen. Das gefällt mir persönlich sehr gut und bringt Abwechslung in den Arbeitsalltag.
Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?
Speziell im Tatausgleich erlebe ich immer wieder schöne Momente, die mich in meiner Arbeit als Konfliktregler bestärken. Die Wiederherstellung des sozialen Friedens, beziehungsweise, dass Konflikte bewusst gemacht und Lösungsmodelle erarbeitet werden, erfordert ein hohes Maß an Eigenreflexion, Fachlichkeit und Methodenvielfalt. Meine Aufgabe als Konfliktregler fordert mich jedes Mal wieder aufs Neue heraus. Es erfüllt mich aber auch, wenn ich sehe, wie dankbar und emotional erleichtert Menschen aus einem Ausgleichsgespräch gehen können.
Außerdem begleite ich Opfer von situativer Gewalt im Rahmen der psychosozialen Prozessbegleitung. Es ist der Mix aus den verschiedenen Leistungsbereichen, der mir in der Sozialarbeit beim Verein NEUSTART so gut gefällt.
Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?
In der Haftentlassenenhilfe bieten wir eine wichtige sozialarbeiterische und emotionale Stütze. Die Entlassungsphase ist für uns Sozialarbeiter:innen ein besonders herausforderndes Zeitfenster, in dem wir – gemeinsam mit den Klient:innen – ein flexibles und verlässliches Hilfssystem etablieren müssen. Für unsere Klient:innen ist der Übergang zwischen Inhaftierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft eine große persönliche Herausforderung. Wir sind gefordert, eine effiziente und gut organisierte Kooperation mit dem Sozialen Dienst zu gewährleisten.
Wo hast du gesehen, dass deine Arbeit etwas bewirkt?
Speziell bei der Koordination und Durchführung von Sozialnetzkonferenzen erkenne ich den Mehrwert unserer sozialarbeiterischen Unterstützung für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In der leistungsübergreifenden Kooperation zwischen der Bewährungshilfe, dem Sozialen Dienst, der Jugendgerichtshilfe und der Kinder- und Jugendhilfe wird ein verbindlicher Plan für die Zukunft erarbeitet. Durch Unterstützung und Partizipation des sozialen Netzes sind Klient:innen in der Lage, eigene Ziele und Vereinbarungen zu formulieren. Ein gut aufgestellter Zukunftsplan ermöglicht wieder eine Struktur und Verantwortung für das eigene Leben.
Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job?
Ich bin verheiratet und habe zwei wunderbare Töchter. Die Familie gibt mir persönlich genügend positive Ablenkung, Abstand und Ausgleich zu meiner Arbeit.
