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Let’s Talk About Sex(ting) Baby…

… flöteten 1991 Salt-N-Pepa. Und wer spontan mitsingen kann, ist vielleicht alt genug, dass die eigenen „Babies“ aus dem Kindergartenalter heraußen sind. Denn spätestens gegen Ende der Volksschule und noch bevor das eigene Mobiltelefon oder ein Laptop ausgehändigt werden, ist es Zeit für ein Gespräch über Sex im Netz. Und das in einer Art und Intensität, die auch sicherstellt, dass sich die Kids sicher in Raum des Erlaubten bewegen und nicht – unwissentlich und unwillentlich – die Grenze des Strafrechts tangieren oder überschreiten.

Let’s talk about all the good things
And the bad things that may be

Denn es passieren viel zu viele richtig „bad things“ in den Kinderzimmern, die jungen Menschen zu Opfern von sexuellen Übergriffen werden lassen oder zu Menschen, die von der Polizei und Justiz als Sexualstraftäter:innen wahrgenommen werden müssen. NEUSTART Geschäftsführer Christoph Koss hat dazu erst kürzlich einen Blogbeitrag mit dem Titel „VOM KINDER- UND JUGENDZIMMER INS KRIMINAL“ verfasst, in dem er u.A. feststellt, das mehr als 50% der wegen „pornographischer Darstellung minderjähriger“ angezeigten Täter:innen selbst minderjährig sind.

Der § 207a des Strafgesetzbuches, der die Strafbarkeiten in diesem Zusammenhang normiert, ist kein echter Leitfaden für diese Gespräche. Auch Jurist:innen verirren sich in den einzelnen Absätzen. Darum hier ein kurzer Versuch einer jugendgerechten Zusammenfassung:

  • Wer Pornos schauen möchte, muss unbedingt sicherstellen, dass die Mitwirkenden erwachsen sind, und das heißt über 18. Zur Sicherheit ist es besser, keinen Zweifel daran zu lassen, also niemals nach „Teens“ oder Ähnlichem suchen, auch nicht, wenn man selbst Teenager ist.
  • Es gibt unterschiedliche Pornoseiten. Auch wenn es kein passendes Thema fürs Frühstück ist, macht es Sinn, sich auch darüber zu informieren, welche es gibt. Und wie das Gesehene einzuordnen ist.

To the people at home or in the crowd
It keeps coming up anyhow

Stichwort Sexting: Es macht wahrscheinlich keinen Sinn, Sexting zu verteufeln oder zu verbieten. Die passendere Strategie wird sein, Tipps für sicheres „Sexting“ zu geben:

  • Erst ab 14 Jahren!
  • Niemals Nacktfotos oder Sexfotos /-videos an jemanden schicken, den man nicht kennt. Auch nicht für Geld!
  • Und auch nicht über Snapchat mit der Idee, das Bild verschwinde wieder von selbst. Ein Screen-Shot ist schnell gemacht. Auch über Snapchat nur das verschicken, was man auch überall sonst ohne Bedenken schicken würde.
  • Auch nicht in einer „Live-Übertragung“ ausziehen – die Bilder können aufgezeichnet und verbreitet werden.
  • Wenn schon Nackt- oder Sexbildmaterial – dann muss immer sichergestellt sein, dass man darauf nicht persönlich zu erkennen ist. Also kein Gesicht!
  • Und die Bilder nur jemandem schicken, dem man wirklich vertraut. Hat man sich in der Vertrauenswürdigkeit geirrt und taucht das eigene Nacktfoto im Netz auf – unbedingt schnell erwachsene Unterstützung holen! Wer nicht mit Eltern und Lehrer:innen reden will: 147 hat immer Rat auf Draht.

Don’t be coy, avoid, or make void the topic
Cuz that ain’t gonna stop it

Wer mit jungen Menschen übers Internet redet, hat eine Ahnung davon, mit wie viel Pornographie sie dort konfrontiert sind. Wer Bilder zugeschickt bekommt oder sieht, auf denen Personen unter 18 Jahren nackt sind oder etwas tun, das im Entferntesten mit Sex zu tun haben könnte:

  • immer sofort löschen
  • niemals weiterleiten
  • und es macht keinen Unterschied, ob es „eh nur Fake“ ist – trotzdem sofort löschen!
  • Und beim Löschen sichergehen, dass es auch aus dem Ordner der gelöschten Bilder entfernt wird und aus dem Papierkorb.

Wer Nacktbilder von einer Person geschickt bekommt, in die er:sie gerade verliebt ist oder die man:frau begehrt und die einer:m die Bilder freiwillig gibt, um einen zu erregen:

  • niemals weiterleiten oder in einer anderen Weise veröffentlichen!
  • behalten oder löschen

Das sind die wesentlichsten Handlungsanweisungen. Und sie gelten selbstverständlich auch für alle Personen über 18. Wem das nicht leicht fällt oder wer sich an alle Anweisungen nur ungern hält, sollte sich Hilfe suchen, etwa bei den Männerberatungen in Österreich  oder über die MännerINFO unter 0800 400 777 .

Let’s tell it how it is, and how it could be
How it was, and of course, how it should be

Und damit nicht andere im Netzt über Darstellungen von Kindesmissbrauch stolpern bitte die Bilder und Quellen immer der Stopline melden!

Über die/den Autor:in

In der Leitung Sozialarbeit zuständig für den Themenkomplex häusliche Gewalt, die Gewaltpräventionsberatung, den elektronisch überwachten Hausarrest, die Prozessbegleitung und den Saftladen.

Nebenberuflich Lektorin an der Sigmund-Freud-Universität und Trainerin, unter anderem in der Fortbildung zur juristischen Prozessbegleitung.
Vor NEUSTART wissenschaftlich und im Opferschutz tätig.

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