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Merry christmas (not) everywhere

Man verbringt Zeit mit Familie, Verwandten und/oder Freunden, isst und trinkt gemeinsam, redet über alltägliches und besonderes, lacht gemeinsam und lässt das Jahr langsam ausklingen… Was eigentlich die schönste Zeit im Jahr sein soll, wird für viel zu viele zu einer traurigen, schmerzhaften, traumatischen Zeit...

Gemütliches, fröhlich feierndes Besammensein. So stellen sich viele von uns den Ablauf rundum die Feiertage und Neujahr vor, bzw. streben diesen an. Ich wünsche auch allen, dass die jeweiligen positiven Vorstellungen und Vorhaben zu dieser Zeit (und generell natürlich) in Erfüllung gehen.

Aber es gibt selbstverständlich auch eine andere Seite

Es muss für solche Treffen viel (leider meist nicht geschlechtergerecht verteilte) Arbeit im Vorfeld und währenddessen geleistet werden, man sitzt auf engen Raum zusammen und versucht vielleicht unangenehme oder Konfliktthemen in der Runde zu umschiffen.

In den meisten Familien- und Verwandtschaftssystemen gelingt dies auch sehr gut, sodass in Summe das Positive klar überwiegt und es schon gar nicht zu Gewalt kommt.

Aber dies ist leider nicht selbstverständlich. Rund um die Feiertage (interessanterweise oftmals vor allem in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr) kommt es zu vermehrten Auseinandersetzungen und Gewalt. Dies speziell in Familien, wo der Mann zu patriarchalen Verhaltensmustern tendiert und wo es schon in der Vergangenheit zu Gewaltausübung gekommen ist.

Nicht nur Frauen sind hier betroffen, sondern auch – dass darf man nicht vergessen – die in der Familie lebenden Kinder. Für diese ist es besonders zu den Feiertagen dramatisch und auch traumatisierend, Gewalt ausgesetzt zu sein oder miterleben zu müssen.

Daher: Seien wir alle – speziell jetzt über die Feiertage – achtsam und sensibel, wenn wir Gewalt wahrnehmen, unterstützen wir die Opfer und schreiten Notfalls ein, indem wir die Polizei rufen.

Und ganz wichtig: der Opferschutz ist über die Feiertage nicht abgemeldet, sondern es stehen Anprechpartner:innen und Betreuer:innen telefonisch und auch persönlich zur Verfügung um schnell und direkt Opfer zu unterstützen. Die Kolleg:innen von Gewaltschutzzentren, Frauenhäusern, Frauen- und Mädchenberatungen, die Möwe (für Kinder!) und viele weitere leisten auch in dieser Zeit ihr bestes. Vielen Dank hierfür!

Und sollte (leider) der Bedarf bestehen, hier einige Kontaktnummern -adressen für Opfer:

Polizei:                                                            133 oder 112

Frauenhelpline:                                             0800/222555

HelpChat – Onlineberatung für Frauen & Mädchen, die von Gewalt betroffen sind. (haltdergewalt.at)

Gewaltschutzzentren:

Gewaltschutzzentren & Interventionsstellen Österreichs (gewaltschutzzentrum.at)

Frauenhäuser:

AÖF – Frauenhäuser (aoef.at)

Frauenhäuser und Notrufnummern – Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser (frauenhaeuser-zoef.at)

Kinder:

Kontakt | Die Möwe (die-moewe.at)

Über die/den Autor:in

Leiter von NEUSTART Niederösterreich und Burgenland seit 2017. Zuvor Abteilungsleiter und Sozialarbeiter, im Schwerpunkt tätig in der Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe und Anti-Gewalt-Training.
Nebenberuflicher Lektor an der der FH St. Pölten für „Devianz und Strafrecht“. Referent für Gewaltarbeit und (De-)Radikalisierung.
Vor NEUSTART als Flüchtlingsberater, Outplacer und Schulsozialarbeiter beschäftigt.

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