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„Es ist schon wieder was passiert – und Hauptsache (wenn möglich) kein Femizid.“

Zuletzt eine leider allzu oft vorkommende Meldung: Frauenmord! Der Mann habe zuerst seine Frau und dann sich selbst getötet.

Eine zuletzt leider allzu oft vorkommende Meldung: „Frauenmord: Mann tötet zuerst seine Frau und dann sich selbst.“

Die genauen Hintergründe der Tat sind zum Zeitpunkt der Meldung offen, die Ermittlungen laufen noch. Wenn man sich dann aber die Forenmeldungen ansieht, zeigt sich ein Grundtenor, der mich nicht kalt lässt und sehr nachdenklich stimmt.

„Dass war ja kein Femizid, das war Tötung auf Verlangen“,

„Ich habe mit meiner Partnerin auch so was ausgemacht, aber halt mit Tabletten“,

„Immer diese Frauenmorde, das war halt ein erweiterter Suizid“.

Dies sind nur einige exemplarische Meldungen, die als Reaktion auf das tragische Geschehen gepostet wurden.

Wie kann man sie zusammenfassen?

Es war alles andere, nur kein Femizid, ja es darf im Grunde keiner gewesen sein. Es entsteht der starke Eindruck, dass ein Teil der Bevölkerung jede gedankliche Möglichkeit nutzt, um sich nicht mit der Tatsache auseinandersetzen zu müssen, dass Frauen in Österreich wahrscheinlicher Opfer von Gewalt bis hin zu einem Tötungsdelikt sind (u.a. sind rund 90-91% der Gefährder:innen bei einem Betretungs- und Annäherungsverbot Männer!).

Es wird nicht hinterfragt, dass bei erweitertem Suizid zumeist der Mann das weibliche Opfer tötet und anschließend sich selbst (u.a. bei einer eigenen Erkrankung, da die „arme Frau“ ja nicht alleine weiterleben kann).

Dies ist eine patriachale Selbstanmaßung und klar ein Femizid, da der Mann in seinem Besitzstreben über die Existenz der Frau entscheidet.

Die Ermittlungen werden eventuell Aufschlüsse über die genaueren Hintergründe der Tat liefern. Was  aber unwahrscheinlich ist, ist dass das Geschlecht des Opfers – sprich der Frau – keine Rolle gespielt haben soll.

Alexander Grohs ist Leiter von NEUSTART Niederösterreich und Burgenland

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Über die/den Autor:in

Leiter von NEUSTART Niederösterreich und Burgenland seit 2017. Zuvor Abteilungsleiter und Sozialarbeiter, im Schwerpunkt tätig in der Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe und Anti-Gewalt-Training.
Nebenberuflicher Lektor an der der FH St. Pölten für „Devianz und Strafrecht“. Referent für Gewaltarbeit und (De-)Radikalisierung.
Vor NEUSTART als Flüchtlingsberater, Outplacer und Schulsozialarbeiter beschäftigt.

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